Ein Stück des Weges führt durch steiniges Geröll. Ich überquere einen Bach und weiter geht es über flache Weiden, weiter durch einen kleinen Kastanienhain mit uralt anmutenden Baumriesen. In gleichbleibendem Rhythmus gebrauche ich die Wanderstöcke. Abstützend bei den Abstiegen, an ihnen hochziehend beim Aufwärtssteigen.

Es scheint, als würden die Berge rings um mich ihre Lage verändern. Ich fühle mich leicht halluzinös durch das stetige Wandern und Schauen, Wandern und Schauen. Nicht ich bewege mich … scheinbar! Nein, die Berge um mich herum drehen und wenden sich. Jeder Schritt bietet mir eine neue Sichtweise der sich um mich bewegenden Landschaft. Weiter geht es steil in ein Bachtal hinunter. Heute habe ich keine Ablenkung durch andere Pilger. Stundenlang bin ich alleine unterwegs.

Ein zirpendes Flimmern liegt in der Luft. Ein Kuckuck ruft seit längerer Zeit. Wieso höre ich ihn so lange? Zieht er mit mir oder sind es mehrere im Wechsel, die mich streckenweise begleiten? Es ist fantastisch, welches Glück ich habe, hier sein zu können. Es ist das schönste Wetter, das ich mir denken kann. Jeder Tag beginnt mit Sonnenschein. Ich fühle mich super gut, befreit und sorglos. Ein derartig geballtes Glücksgefühl in der Natur habe ich für mich alleine noch nie empfunden. Ich möchte es unbedingt festhalten, speichern, um es wieder abzurufen, wenn ich es brauche.